Blogeintrag: Kambodscha

Ein wenig habe ich auf dieser Seite ja schon berichtet, wie ich darauf gekommen bin, einen Freiwlligendienst in Kambodscha zu leisten - nämlich eher durch Zufall. So richtig auf dem Schirm hatte ich das Land in Südostasien eigentlich nicht. Daher möchte ich diesen Blog, vor allem diesen Eintrag, dazu nutzen, Euch Kambodscha ein bisschen vorzustellen.

Kambodscha ist ein Königreich, das zwischen Thailand, Laos und Vietnam liegt. Es ist 181.040 km^2 groß, also ungefähr halb so groß wie Deutschland. Man spricht dort hauptsächlich Khmer, aber auch Englisch. Die Hauptstadt Phnom Penh, wo ich wohnen werde, liegt eher im Süden des Landes.

Kulturell ist das Land stark geprägt vom antiken Khmer-Reich, aber auch von Indien und Frankreich. Die Kultur ist wichtig für nationale Identifikation und auch für den Tourismus, weswegen sie gut gepflegt wird. Dazu gehören unter anderem die vielen Tempelanlagen, traditionelle Musik, Tänze und Schattenspiele. Ich hoffe, Euch in einem weiteren Blogeintrag mehr zu berichten, wenn ich mir erstmal selber einen Eindruck der Kultur machen konnte und eigene Erfahrungen damit gesammelt habe.

Zwar möchte ich gerne auch einen eigenen Blogeintrag zur Geschichte Kambodschas verfassen, trotzdem finde ich die groben Infos gehören auch hier hin. Kambodscha geht es dem Reich Kambuja hervor, aus dessen Zeit viele Ruinen, z.B. Ankor Wat stammen. 1863 wurde Kambodscha unter französische Vorherrschaft gestellt und wurde später Teil Französisch-Indochinas. Ab dem Jahr 1953 war Kambodscha unabhängig, wurde aber nach einem Militärputsch 1970 in den zweiten Indochinakrieg hineingezogen. Nach Jahren geprägt von Bürgerkrieg erichteten die Khmer Rouge eine Schreckensherrschaft, die bis weit über 2 Millionen Menschenleben gekostet hat. 1979 besiegte Vietnam die Khmer Rouge und besetzte das Land. Nach 1989 wurde mithilfe der Vereinten Nationen ein Friedensabkommen geschlossen und staatliche Strukturen, d.h. eine Verfassung und die Wiederherstellung der Monarchie, wurden angestoßen. Zu diesem Zeitpunkt war Kambodscha eines der ärmsten Länder der Welt und war geprägt von Zerstörung und Unterentwicklung. Seitdem konnte Kambodscha viele Fortschritte machen und hat eine sehr schnell wachsende Volkswirtschaft. Trotzdem ist das Land immernoch auf Entwicklungshilfe, z.B. in Form von Freiwilligenarbeit angewiesen.

Ein gerade für mich sehr spannendes Thema ist die Bildung in Kambodscha. Nach der Machtergreifung der Khmer Rouge wurde das von den Franzosen eingeführte Bildungssystem außer Kraft gesetzt, Bildungsmaterialien wurden verbrannt und Schulgebäude umfunktioniert. So wirkten sich die Jahre zwischen 1975-1979 schlecht auf den allgemeinen Bildungsstandard aus. Nach dem Sturz der Khmer Rouge wurden alte Schulen wieder aufgebaut, um die Folgen dieser Herrschaft zu überwinden. Heute garantiert die Verfassung jedem Kambodschaner eine kostenfreie, neunjährige Schulbildung. Aber das zuständige Ministerium räumt ein, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dies in naher Zunkunft zu erreichen. Es mangelt an qualifizierten Lehrkräften, ausreichenden Löhnen, Arbeitsmaterialien, usw., sodass Lehrer von Schülern Geld verlangen und es hohe Korruptionsraten gibt. Dadurch ist Bildung häufig nur für die wohlhabenderen Bevölkerungsschichten möglich. Daher ist die Arbeit der People Improvement Organization so wichtig.

Ich hoffe, dieser kleine Überblick über Kambodscha war interessant für Euch und hat Neugier geweckt. Ich freue mich schon darauf, viele meiner Eindrücke und Erlebnisse in diesem Land mit Euch zu teilen :)

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